Tutorial
Tutorial 1
Neue Entwicklungen in der medizinischen Bildgebung
Sieht man von Spiegelungsverfahren einmal ab, so kann man den Beginn der modernen Bildgebung sicher mit der Entdeckung von "X-Strahlen" durch Wilhelm Conrad Röntgen 1895 identifizieren. Dies geschah fast zeitgleich zu den Forschungen von Rudolf Virchow, dessen Zellularpathologie am Ende des 19. Jahrhunderts die Erkenntnis hervorbrachte, dass sich Funktionsstörungen des Körpers in morphologischen Veränderungen widerspiegeln. Sehr schnell war dem Physiker Röntgen klar, dass seine Entdeckung eine medizinische Anwendung hat. Er selbst veröffentlichte das erste Röntgenbild einer Hand und Siemens & Halske hatte bereits 1906 ein entsprechendes Produkt für medizinische Anwendungen im Programm. Die Bildgebung mit Röntgenstrahlen gehört seit diesem Zeitpunkt bis heute zum Standardrepertoire der medizinischen Diagnostik. Angetrieben durch die Nachteile der einfachen Röntgenbildgebung wurden danach schnell alternative Techniken entwickelt. Die bahnbrechenden Entwicklungen wie die Computertomographie und die Magnetresonanz­tomographie wurden ebenso wie die ursprüngliche Entdeckung von Röntgen mit Nobelpreisen versehen, was die allgemeine Bedeutung dieser Entwicklungen für die Medizin unterstreicht.

Das BVM-Tutorial "Neue Entwicklungen in der medizinischen Bildgebung" soll sich aber nur kurz mit der Retrospektive auf die Bildgebung beschäftigen. Im Zentrum stehen vielmehr die modernen Verfahren und ihre Perspektiven. Hierzu gehört zum Beispiel das Magnetic Particle Imaging, das einen größeren Teil dieses Tutorials einnehmen wird. Mit der Entwicklung neuer Modalitäten wird den aktuellen Standardverfahren häufig der Tod vorausgesagt. Dabei darf aber nicht übersehen werden, dass die konventionellen Modalitäten ebenfalls eine rasante Weiterentwicklung erfahren. Man denke dabei zum Beispiel an die CT, der mit der Entwicklung der MRT das Aussterben vorausgesagt wurde. Tatsächlich hat CT heute, vor allem durch die Weiterentwicklung der Multislice-Detektortechnologie, die enorme Leistungsfähigkeit moderner Röntgenröhren und nicht zuletzt wegen der Kosten eine viel größere Verbreitung als die MRT.

Referenten Prof. Dr. rer. nat. Thorsten M. Buzug,
Direktor des Instituts für Medizintechnik der Universität zu Lübeck

http://www.imt.uni-luebeck.de/
Termin So. 20.03.2011, 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr

Tutorial 2
"Visualisierung und Virtual Reality Techniken in der Medizin"
In diesem Tutorial werden die grundlegenden Methoden der Visualisierung medizinischer Bilddaten vorgestellt. Dies sind Methoden des Volume Renderings und der Oberflächenvisualisierung. Dabei wird auch behandelt, welche Visualisierungsmöglichkeiten sich ergeben, wenn die wesentlichen Strukturen bereits segmentiert vorliegen. Anwendungen dieser grundlegenden Methoden im Bereich der Gefäßvisualisierung und der virtuellen Endoskopie werden besprochen und ausgewählte Anwendungsbeispiele aus den Gebieten Operations- und Interventionsplanung vorgestellt. Kurz wird auch auf die intraoperative Visualisierung eingegangen, wobei gezeigt wird, wie die realen intraoperativ akquirierten Daten mit angepassten Planungsdaten überlagert werden (Augmented Reality). Schlaglichtartig wird auch der Bezug zu aktuellen Entwicklungen hergestellt. Diese zielen darauf, durch konsequente Nutzung der Graphikkarten die Effizienz der Darstellung zu verbessern und darauf realistische Darstellungen zu generieren, indem z.B. komplexere Beleuchtungsmodelle oder realistische Texturen verwendet werden.
Referenten Tobias Mönch,
Dipl.-Ing. Computervisualistik, wiss. Mitarbeiter am Inst. für Biometrie und Med. Informatik (2006-2008), wiss. Mitarbeiter in der AG Visualisierung seit 2008. Forschungsgebiet: Meshprocessing für medizinische Anwendungen

Dr.-Ing. Steffen Oeltze,
wiss. Mitarbeiter in der AG Visualisierung seit 2004. Forschungsgebiete: Visualisierung von Gefäßbäumen, Visuelle Analyse von Perfusionsdaten, Visuelle Analyse von zellbiologischen Daten

Prof. Dr.-Ing. Bernhard Preim,
Lehrstuhl für Visualisierung, Universität Magdeburg

http://isg.cs.uni-magdeburg.de/visualisierung/wiki/
Termin So. 20.03.2011, 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr